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Parisfahrt – C’était formidable

Über das Zeugniswochenende waren 36 Französischlernende des Jahrgangs 9 mit den begleitenden Lehrkräften Frau Geburzi, Frau Kirmair, Frau Niemann und Herrn Träger in Paris.

Freitagmorgen 6Uhr30: Noch etwas verschlafen krabbelt die Meute in den Bus. Die Stimmung ist gut: Wir freuen uns auf vier Tage in der Hauptstadt Frankreichs. Als wir die Grenze passieren, wird allerdings schnell klar, dass wir nicht so schnell ankommen wie erhofft. Die Bauern protestieren gegen die EU-Vorgaben und sind – typisch französisch – radikaler als die Landwirte in Deutschland. Ganze Autobahnen werden blockiert. An einer Raststätte finden wir brennende Tonnen und verteiltes Stroh.

Freitagnachmittag: Wir sind in Paris angekommen, strahlender Sonnenschein und um die 10 Grad (Ende Januar!). Nach einem schnellen Bezug der Zimmer in der Jugendherberge MIJE erkunden wir das Viertel unserer Unterkunft. Der „Marais“ ist das jüdische Viertel. Überall finden wir hebräische Inschriften, Falafel-Stände und interessant aussehende „Parisiens“.

Freitagabend: Die erste aufregende Fahrt in der Metro, den verwirrenden Gängen und dem noch etwas überforderndenSystem ist geglückt. Wir steigen aus, gehen ein paar Meter und er steht vor uns: La tour Eiffel! Begeisterungsstürme gehen los. Wir lassen uns von den zahlreichen Touristen zur Balustrade treiben und schießen jede Menge Fotos. Ein Traum! Und das bei Vollmond und sternenklarem Himmel.

Samstagmorgen: Etwas müde sitzen wir beim typisch französischen schmalen Frühstück. Aber der Himmel strahlt und wir machen uns auf zum Montmartre. 180 Stufen aus der Metrostation „Abesses“ heraus sind nur der Anfang zur sprichwörtlichen Gipfelstürmung von Paris. Wir kommen zum höchsten Punkt von Paris und genießen die wunderbare Aussicht vor der strahlend weißen Basilika „Sacré Cœur“. 

Ob es das schöne Wetter in Paris ist? Die Franzosen sind,genau wie wir, glänzender Laune. Überall erklingt Musik, sitzen lachende Menschen im Freien und Paris zeigt sich von seiner schönsten Seite. 

Samstagnachmittag: Wir wollen in den Louvre, das wohl berühmteste Kunstmuseum in Europa. Absoluter Magnet jeden Besuchs ist „La Joconde“, die Mona-Lisa. Aber um dort hineinzugelangen, muss man als Gruppe eine Sicherheitskontrolle passieren, wie im Flughafen. Schwierig, wenn man vergessen hat, dass ein Taschenmesser mitgeführt wird. Gott sei Dank nehmen die Franzosen es mit Humor, ziehen das Messer aus dem Verkehr und händigen es uns im Anschluss an den Besuch wieder aus. Die Kunstwerke sind beeindruckend und wir stellen unsere Lieblingsportraits nach. Nur knapp verpassen wir die Aktion von Umweltaktivisten, die am Tag darauf Nudelsuppe auf die Mona-Lisa werfen. DieSuppe ist der Sicherheitskontrolle offensichtlich entgangen.

Samstagabend: Die Schülerinnen und Schüler sind noch nicht wirklich kaputt und so beschliefen wir spontan, das Einkaufszentrum „Les Halles“ zu besuchen. Das kennt jeder: Lehrbuch Unité 4, da ist der Besuch ein Muss und ein Shoppingerlebnis. Mit diversen Tüten beladen kehren wir im Anschluss in die Unterkunft zurück. Einige Schülerinnen und Schüler sind auch danach noch aktiv und lernwillig und beschließen noch, den oskarnominierten Film „L’anatomied’une chute“, Anatomie eines Falls, zu besuchen. Eine sprachliche Herausforderung, aber danach sind wir stolz, doch recht viel verstanden zu haben.

Sonntag: Eigentlich wollten wir Versailles besuchen, aber die französische Bürokratie, die es Schulgruppen sehr schwer macht, hält uns in Paris. So ergründen wir die Keimzelle von Paris, die „île de la cité“ und die im Restaurationsprozess befindliche Kathedrale „Notre Dame“. Schade, dass Notre Dame erst Ende 2024 die Türen wieder für die Besucherströme öffnet. Aber die Geschichte um den Brand vom 15. und 16. April 2019 ist spannend dokumentiert.

Anschließend bummeln wir durch das „Quartier Latin“ und fühlen schon einmal vor, wo wir nach unserem Abitur studieren könnten. Die Universität „Sorbonne“ lockt und selbst am Sonntag begegnen uns einige Studierende. 

Am Nachmittag entspannen wir uns in der „Ménagerie“ des „Jardin des plantes“ und betrachten exotische Tiere: Dikdiks, Pinselohrschweine und Przewalski-Pferde.

Zum Abschluss des Tages folgt ein besonderes Highlight: Eine Bootsfahrt auf der Seine, während der wir die Skyline von Paris bei Nacht betrachten können und viele Monumente leuchten sehen, die wir in den letzten Tagen besucht haben.

Montag: Am letzten Tag müssen alle Souvenirs in die Koffer gequetscht werden, bevor wir zum letzten Sightseeing aufbrechen. Am „Arc de Triomphe“ bewundern wir die Haussmannsche Straßenführung rund um den wohl berühmtesten Kreisverkehr in Paris. Auf den „Champs-Elysées“ werden noch die letzten „Macarons“ „chez Paul“ für die Daheimgebliebenen gekauft und dann geht’s auch schon zurück zum Bus und wir machen uns auf den Heimweg.

Auch auf der Rückfahrt machen uns die protestierenden Landwirte das Leben schwer. Aber wir genießen in Erinnerungen schwelgend die lange Heimreise: Das Wetter war grandios, die Stimmung stets ganz oben und die Stadt beeindruckend. Im Hintergrund erklingt passenderweise„Formidable“ von Stromae. Wir kommen wieder!

Text: Iris Niemann, Foto: Thomas Träger