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Schulgemeinschaft St. Michael erinnert an die Pogromnacht vor 85 Jahren

 Gedenkfeier vor dem Gedenkstein der Altschülerin Jenny Aloni auf dem Schulhof

„Die Synagogen brannten. …ihre Flammen stiegen in allen Städten und und in allen Dörfern Deutschlands in den Novemberhimmel auf. Sie sollten als Symbole dienen, und zu Symbolen wurden sie.“ (Jenny Aloni, geb. Rosenbaum)

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Realschule und des Gymnasiums St. Michael folgten der Einladung der Schulseelsorge St Michael und nahmen am 9.11.23 in der großen Pause an einer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht vor 85 Jahren teil. Am Gedenkstein der Jüdin Jenny Aloni, die von 1924 bis 1935 die damalige Mädchenschule St. Michael besuchte, erinnerten von der G7b erstellte Plakate an die Schrecken der Reichspogromnacht und Jenny Alonis Schicksal.

Nach einleitenden Worten der Schulseelsorgerin B. Schmidt, in denen sie an die Geschehnisse in der Pogromnacht und ihre Folgen für Tausende von deutschen Juden erinnerte, gab Th. Gindner, Religionslehrer an der Realschule St. Michael, einen kurzen Überblick über das Leben und Wirken der Schriftstellerin Jenny Aloni.

Schüler der R10b, die gerade von einem Besuch in Krakau und dem Konzentrationslager Auschwitz zurückgekommen waren, lasen ergreifende Zitate von Jenny Aloni vor und nach der von ihr miterlebten Pogromnacht und nach ihrer sicheren Ankunft 1940 in Palästina vor.

Die Politik-AG des Gymnasiums rief angesichts der aktuellen Situation und der zunehmenden Judenfeindlichkeit zu Wachsamkeit und Zivilcourage angesichts von Diskriminierung und zu Toleranz gegenüber der Andersartigkeit auf.

Bestärkt wurde dieser Aufruf durch das von der SV des Gymnasiums vorgetragene Gedicht „Riskiere es“, das uns zum Schluss alle auffordert:

Riskiere es, hinzusehen!

Trau dich, Stellung zu beziehen!

Hab Mut, Vorurteilen entgegenzutreten!

Wag es, gegen jedes Unrecht anzugehen!

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute und der Erinnerung an unsere Verpflichtung zur Solidarität aufgrund von Artikel 1 und 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland brachte ein Zitat von B. v. Suttner, Schriftstellerin, Pazifistin und Initiatorin des Friedensnobelpreises, die bewegende Gedenkfeier zum würdigen Abschluss:

„Nur ein redliches Mittel gibt es, Verfolgte vor Verfolgung zu schützen:

Sich neben sie zu stellen.“

Text/Fotos: K. Reinstadler