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Erasmus+: Verantwortung übernehmen und überzeugen durch gekonntes Präsentieren

„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“ Mit diesem Zitat des berühmten Bischofs und Kirchenlehrers Augustinus von Hippo beendete Kommunikationscoach Jonas Leimann seinen Vortrag zum Gletscherschmelzen in den Alpen. 

Während es vielleicht noch nahe liegen könnte, dass das oben erwähnte Feuer irgendwie mit der Gletscherschmelze im Zusammenhang stehen könnte, ist es jedoch fraglich, ob der zitierte Theologe aus dem 4. Jahrhundert damit bereits an den Klimawandel dachte. Nun könnte man das Feuer natürlich auch metaphorisch auf den persönlichen Einsatz - in diesem Fall für einen klimaschonenden und respektvollen Umgang mit der Umwelt - beziehen und sich selbst fragen, ob das eigene Engagement im Bereich Klima bereits so enthusiastisch ist, dass wir andere damit anstecken. Das Zitat lädt zum Nachdenken ein. 

Die komplizierten Statistiken zur Entwicklung der Gletscher in den vergangenen 100 Jahren auf Folie 5 des Vortrages sind vergessen. Das Zitat bleibt im Gedächtnis. Genau darum ging es Kommunikationscoach Jonas Leimann bei seinem Workshop zum Thema Präsentationstechniken. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen EF und Q1 trainierten im Rahmen des Erasmus+ Projektes „Verantwortung übernehmen“, Präsentationen sinnvoll zu strukturieren und vorzutragen. Hierbei wurden Methoden, wie die Hand-hoch- Frage zum Eisberg, der Cliffhanger zum Abschluss und der bewusste Umgang mit der Körpersprache von den Schülerinnen und Schülern eingeübt. 

Der Workshop gab, neben dem theoretischen Überblick über diverse Methoden, jede Menge Möglichkeiten selbst aktiv zu werden. Wie wirke ich während meines Vortrages auf andere? Was mache ich, wenn ich plötzlich ein Blackout habe? Wie kann ich bei unangenehmen Rückfragen elegant kontern? Die Schülerinnen und Schüler probierten sich an unterschiedlichen Strategien, um ihren Präsentationen neben der inhaltlichen Komponente auch den rhetorischen Schliff zu geben, die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen und Zuhörer durch eigene Euphorie hochzuhalten und durch Redekunst zum Nachdenken anzuregen. 

In Bezug auf die Redekunst macht das Zitat vom Anfang nun auch Sinn. Der überzeugende Redner Augustinus von Hippo wusste genau, wie er zu den Menschen sprechen musste, um Euphorie zu entfachen. Und vielleicht schaffen wir es ja auch mit diesem bewussten Einsatz von Kommunikationsstrategien, andere zum Nachdenken zu bringen oder die Euphorie für einen respektvollen Umgang mit der Umwelt zu entfachen. 

Reden allein reicht beim Einsatz gegen die Klimaerwärmung natürlich nicht aus - aber vielleicht erreicht man dadurch doch etwas mehr als mit Klebstoff auf den Straßen.

 

Text / Fotos: J. Leimann