Parallele Monoedukation am Gymnasium St. Michael
Jungen an St. Michael sind in der Oberstufe angekommen – Koedukation in der Oberstufe
Seit dem Schuljahr 2018/2019 sind am Gymnasium St. Michael die Jungen in der Oberstufe angekommen.
Ab der Oberstufe werden Schülerinnen und Schüler im Kurssystem gemeinsam (also koedukativ) unterrichtet. Nach ersten Erfahrungen im Differenzierungsbereich II (in den Fächern Französisch, Latein, MIPik, Esspedition und Zeitenwende) war die Spannung groß, wie sich wohl die Zusammenarbeit, wie sich Diskussionen u.v.m. in gemischten Kursen entwickeln.
Damit ist der Entwicklungsweg der Parallelen Monoedukation durchlaufen, aber nicht abgeschlossen. Gleichzeitig wird die Umsetzung der Parallelen Monoedukation reflektiert, indem z.B. die Schülerinnen und Schüler am Ende der Jg. 9 (vor dem Eintritt in die Oberstufe)
Ihre Zeit an St. Michael in Bezug auf den Unterricht in geschlechtshomogenen Klassen reflektieren.
Was übernommen wurde aus den ersten Erfahrungen mit Jungen an unserer Schule ist …
- …, dass die pädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, auch Beziehungsarbeit ist,
- …dass Gruppenarbeit gelernt sein will, d.h. dass sie behutsam und kleinschrittig eingeführt werden muss,
- … dass der Klassenrat ein wichtiges Element zur Klärung von Konflikten darstellt und alle im sozialen Denken (Förderung von Empathie) weiterbringt,
- … dass die Arbeit eines Schulsozialarbeiters für ein konfliktfreieres Unterrichtsgeschehen von großer Bedeutung ist,
- … dass gerade Jungen bei Wandertagen, Ausflügen und Klassenfahrten auch motorisch auf ihre Kosten kommen müssen (z.B. durch erlebnispädagogische Maßnahmen, Fahrradtouren, Wanderungen etc.)
Was wir verstärkt haben, ist …
- der intensive Austausch zwischen Klassenlehrerteam und Klassenteam (kurze Wege),
- der frühe Kontakt zu Eltern, wenn soziale und/oder Leistungsschwierigkeiten auftreten,
- … eine intensive Beratung der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern in der Erprobungsstufe (Jg. 5 und 6) mit den Hauptfachlehrern,
- … der verbindliche Rahmen, in dem feste Verhaltensregeln eingefordert werden und freies Arbeiten ermöglicht wird.
Stefan Jung, Koordinator PM, jung(a)michaelsschule.de
Jungen erobern ihre Räume an den Schulen St. Michael - ein Erfahrungsbericht über das PM-Konzept "Getrennt lernen~Gemeinschaft leben"
2013: Die erste Jungeklasse am Gymnasium St. Michael mit ihrem Klassenlehrer Herrn Jung (l.). |
2013 waren sie da: die ersten Jungen! Hoch motiviert stellte sich das Lehrerteam der Klasse 5d der neuen Herausforderung. Auf dem Schulhof zeigte sich schnell, dass die Jungen sich ihren Platz eroberten. Der von den Mädchen gerne zum Sonnen benutzte Sportplatz wurde – nicht ganz konfliktfrei – in den Pausen zum Fußballplatz erklärt. Aber alles in allem: Die Herausforderung unseres Mottos „Getrennt lernen – Gemeinschaft leben“ liegt nicht im Freizeitbereich, sondern beim Lernen und Lehren in Lerngruppen, die tatsächlich anders „ticken“. Nun heißt es, die zwar erarbeitete Theorie in der Ebene des pädagogischen Alltags zu erproben und festzustellen: „Es ist alles ganz anders als bei den Mädchen“; „Es ist noch einmal eine ganz neue Herausforderung, die mich auch den Unterricht bei den Mädchen neu reflektieren lässt.“ |